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Telekommunikation: Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

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Verantwortlichkeiten klar strukturieren und dokumentieren

Verantwortlichkeiten klar strukturieren und dokumentieren

Die Telekommunikationsinfrastruktur ist eine kritische Grundlage für moderne Arbeits- und Gebäudewelten. Ob Netzwerkdosen, Trassen, Serverräume oder aktive Netzwerktechnik – in Bauprojekten stellt sich regelmäßig die Frage: Welche Leistungen gehören zum Verantwortungsbereich des Generalunternehmers (GU), was ist Sache des Nutzerausbaus? Eine klare, frühzeitig dokumentierte Abgrenzung verhindert Nachrüstkosten, Medienbrüche, Inbetriebnahmeverzögerungen und Zuständigkeitskonflikte.

Telekommunikation braucht definierte Schnittstellen – technisch, organisatorisch und betrieblich. Das Facility Management übernimmt dabei eine koordinierende Rolle zwischen Projektleitung, TGA-Planung, IT, Nutzern und Dienstleistern. Eine Abgrenzungsmatrix macht die Verantwortlichkeit für alle Beteiligten transparent.

Zuständigkeiten differenzieren und Übergaben klar regeln

Typische Leistungen des Generalunternehmers (GU)

Bereich

Beispiele GU-Leistung

Passive Infrastruktur

Trassenbau, Leerrohrsystem, Kabelwege, Steigzonen, Brandschutzabschottung

Installationssysteme

Netzwerkdosen, Patchfelder, Anschlussdosen laut Planungsraster

Serverräume (Grundausbau)

Raumhülle, Klimaanlage, Stromversorgung (ohne IT-Komponenten)

Dokumentation

Einfache Trassen- und Belegungspläne, Übergabeprotokolle, Installationslisten

Abnahmemessung

Prüfung der passiven Infrastruktur (z. B. CAT-Kabel, LWL-Strecken), Protokolle nach DIN EN 50173 ff.

GU-Leistungen enden in der Regel am passiven Übergabepunkt – aktive IT-Komponenten und Betriebssysteme gehören zum Nutzerausbau.

Typische Leistungen im Nutzerausbau

Bereich

Beispiele Nutzerausbau

Aktive Netztechnik

Switches, Router, WLAN-Access Points, Firewall, VPN-Gateways

Betriebssystem & IT-Security

IP-Adressvergabe, VLAN-Management, Patchmanagement, Monitoring

Server- und Technikraum-Ergänzungen

Racks, USV, Zutrittskontrolle, Videoüberwachung, Dokumentationseinrichtung

Netzwerkplanung & Performance-Design

Einbindung in bestehende Infrastruktur, IT-Governance, Redundanz

Serviceprozesse

Ticketing, Störmeldewesen, First-Level-Support, ITSM-Verknüpfung

Kritische Schnittstellen und Abgrenzungsfragen

Schnittstelle

Klärungsbedarf

Patchpanel & aktive Komponenten

Wer stellt die Racks, Switches und dokumentiert die Belegung?

WLAN-Ausleuchtung

Muss der GU Planungsraster bereitstellen? Wer dimensioniert das Netz?

Zutritt zu Serverräumen

Gehört die Zutrittsanlage zum GU oder zum IT-Sicherheitskonzept des Nutzers?

Verkabelung in Sonderbereichen

Wer verantwortet Netz in Laboren, Sicherheitszonen, Technikzentralen?

Dokumentation der Netzwerkstruktur

Wer ist für Topologie, Naming, IP-Vergabe verantwortlich?

Empfehlungen zur strukturierten Abgrenzung

  • Erstellung einer Abgrenzungsmatrix mit Spalten: Komponente / Funktion

  • Zuständigkeit GU / Nutzer

  • Übergabepunkt (z. B. passiv / aktiv)

  • Prüf- und Dokumentationsverantwortung

  • Bemerkung / Sonderregelung

  • Verankerung im Lastenheft / Nutzeranforderungskatalog

  • Abstimmung mit IT, FM, Projektleitung, Planern und Ausbaufirmen

  • Integration in Übergabeprotokolle und Raumbuch

  • Schnittstellenkoordination dokumentieren und kommunizieren

Risiken bei fehlender Abgrenzung

Risiko

Mögliche Folge

GU installiert passive Technik, aber keine IT-Anbindung

Kein Betrieb möglich, Startverzögerung

Serverräume ohne IT-Ausstattung

Kein sicherer Netzbetrieb, kein Monitoring, keine Backups

Keine klaren Zuständigkeiten im Störungsfall

Supportlücke, hohe Frustration

WLAN funktioniert nicht wie erwartet

Fehlende Ausleuchtung, Kapazitätsprobleme

Keine vollständige Dokumentation

Kein CAFM-Import, keine Störungsbearbeitung möglich

Erfolgsfaktoren für eine funktionierende Telekommunikationsabgrenzung

  • Frühzeitige Abstimmung zwischen Bau, IT und Betrieb

  • Detaillierte Abgrenzungsmatrix mit Verantwortlichkeiten und Prüfpflichten

  • Digitale Dokumentation in CAFM und ITSM-Systemen vorbereiten

  • Eindeutige Regelung von Sonderflächen / Sonderanforderungen (z. B. Labore, Archive)

  • Verantwortliche Ansprechpersonen auf beiden Seiten festlegen